Mit freundlicher Genehmigung Gaildorfer Rundschau

Der Chor „Sing und Swing“ des Liederkranzes Ottendorf hat am Samstag mit vielen Gästen sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Er hat sich mit Hits und Popsongs einen Namen gemacht.
 

Verruchtes Saxophon aus dem Instrumental „Peter Gunn“ begleitete die Chormitglieder beim Einmarsch in die dezent dekorierte Halle. Von da an begleitete die „Band ohne Namen“ die Gesangsvorträge und verlieh ihnen den unverkennbaren Sound der Originale. Zuvor gestand Sängerchef und Chormitglied von „Sing und Swing“, Frieder Sanwald, bei seiner witzig-spritzigen Begrüßung, dass ihn beim Anblick der überquellenden Anzahl von Besuchern in der Festhalle beinahe der Schlag getroffen hätte. Für Nachzügler empfahl er, sich einfach eine Sitzgelegenheit aus dem Stuhllager zu beschaffen.

In selbst auferlegter Kürze streifte er die Geschichte des jungen Chores: „Es war eine schöne Zeit, in der viel in Ottendorf und der Welt passiert ist.“ Ein Glücksgriff für den Liederkranz sei Peter Richter gewesen. Er hatte vor 25 Jahren die musikalische Leitung des Chores übernommen. Richter hätte damals die Zeichen der Zeit erkannt, als viele Gesangvereine mit moderner Gesangsliteratur ihr Überleben sicherten. Dank Richters Initiative stießen junge Sänger zum Ottendorfer Verein und begeisterten nach nur zweimonatiger Probenzeit mit dem ersten Auftritt. Die Idee des Chorleiters sei ein Volltreffer gewesen. Sie ist immer noch erfolgreich, wovon sich die Besucher des Jubiläumskonzerts überzeugen konnten. Mit einem bunten Reigen aus Oldies und Ohrwürmern aus der jüngeren facettenreichen Musikgeschichte begeisterten die 35 Sängerinnen und Sänger die Zuhörer. Der Wechsel von starken Beatrhythmen zu emotionalen Songs in deutscher wie in englischer Sprache machten den Mix mit 24 Hits im Konzertprogramm geradezu spannend.

 

Ein musikalisches Jubiläum - Bildergalerie

aum hatte die Band die ersten Töne angespielt, war im Saal klar, was jetzt kommt. Beinahe gebannt verfolgte das Publikum den Gesang und dessen Bühnenpräsentation, mit der Sängerinnen und Sänger den Vorträgen mit Move und Groove einen besonderen Akzent setzten. Feinfühlige Sopran- und Altstimmen begleiteten die kräftigen Stimmlagen von Tenor und Bass, wie bei „Und es war Sommer“. Je weiter die Parade der Hits und Evergreens fortschritt, umso mehr löste sich eine Restspannung im Ensemble. Singend und swingend wurde der Chor seinem Namen gerecht bei „Ich war noch niemals in New York“ oder Sinatras „New York, New York“.

Zunehmend nahm das Publikum mit rhythmischem Klatschen den Takt auf und sang nach Richters Aufforderung bei Maffays „Über sieben Brücken musst Du gehen“ beherzt mit. ABBA-Hits und Musicalmelodien bestachen durch flotte Beats und melodischem Gesang. Songs, angelehnt an Spirituals und Gospels, machten gefangen, genauso wie das getragene „Hallelujah“ und emotionale „You rise me up“ begeisterten ein ums andere Mal. Erinnerungen an die Flower-Power-Zeit weckte der Chor mit „California Dreaming“. Nach einem Gesangsmarathon aus Hits und Songs samt Zugaben waren die Stimmen erschöpft. Der Chor hatte Beachtliches geleistet.

Funke springt über

Nicht weniger das instrumentale Ensemble, das Ralf Dietrich vorstellte, der auch durch das umfangreiche Programm führte. Lydia Schneider am Klavier, Markus Schneider am Bass, das Saxophonspiel von Rainer Partsch, Andy Lücke mit der E-Gitarre, Ute Böhme, die immer mal wieder aus dem Chor zu ihrer Querflöte wechselte und Schlagzeuger Stefan Roth, der sich mit einem wirbelnden Schlagzeugsolo bedankte, rundeten die Vorträge gefällig ab. Seine dem „Sing und Swing“-Chor auf den Leib geschriebenen Arrangements hatte Peter Richter souverän im Griff.

Aus dem Halbdunkel vor der Bühne führte er kaum wahrnehmbar bei Chor wie Band Regie. Wie es ihm gelinge, das ganze Musikensemble in lockere Schwingung zu versetzen? - darauf Richters Antwort: „Irgendwie springt´s rüber“, und meinte wohl seine eigene Begeisterung. Nach einem rasanten „Surfin´ USA“ als letzte Zugabe, das bereits zwischendurch zur Pause überleitete, lud Frieder Sanwald die Gäste zum gemütlichen Verweilen ein.

Quelle: Gaildorfer Rundschau - Verfasst von KARL-HEINZ RÜCKERT 12.11.2018 : Fotos: © Foto: kr